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1. Installation der Hardware

 


 Der Testrechner:
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 Amiga 2000         Board A2000 Rev4.4       (OCS, Agnus 8372, 1MB Chip-RAM)
                    Kickstart 2.04
                    Workbench 2.1   
 Turbokarte         Commodore A2630 REV 6    (MC68030/25MHz, 2MB Fast-RAM)
 Brückenkarte       Commodore A2286 REV A    (80286/8MHz, 1MB RAM)
                    MS-DOS 6.22
 Flickerfixer       Commodore A2320 REV 2D/04
 SCSI-Host          BSC Oktagon ROM v6.12    (4MB Fast-RAM)
 SCSI-Festplatte    IBM DFRS 2GB
 SCSI-Streamer      WangDAT3200 2-4GB
 ISA-Ethernetkarte  NE2000 kompatibel, BNC
 Netzwerksoftware   Etherbridge, Envoy 3

 

Die Bridgeboards (Brückenkarten) A2088, 2088T, A2286 und A2386SX lassen sich in jedem Amiga mit Brückenkartensteckplatz einsetzen. Das sind Steckplätze, bei denen Zorro-Slots und ISA-Slots in einer Reihe liegen. Solche Steckplätze gibt es beim A2000, A3000(T) und beim A4000(T). Einige Zorro-Erweiterungen von Drittherstellern für Amiga1200 weisen ebenfalls Brückensteckplätze auf. Dadurch werden die ISA-Slots auf der PC-Seite (8bit bei A2088(T) bzw. 16bit bei A2286 und A2386SX) sowohl für den PC als auch - mittels geeigneter Software - für den Amiga zugänglich. Dadurch eröffnen sich interessante Möglichkeiten zur Nutzung von preiswerten ISA-Netzwerkkarten, die ab ca. 8 EURO erhältlich sind.

Zur Vervollständigung sei darauf hingewiesen, dass auch für die Brückenkarten der Firma Vortex Sana-II kompatible Treiberlösungen existieren, die die Nutzung von Netzwerkkarten in den ISA-Slots des Amiga ermöglichen.

 

Die Hardwareanforderungen im Überblick:

 

  • Amiga mit Brückenkartensteckplatz und Kickstart ab 2.x. Getestet: A2000, A3000. Im A2000 Prozessor ab MC68020 empfohlen. MMU erforderlich ab MC68030. Oder: Amiga 1000 (Kickstart 2.x !!) mit Sidecar A1060
  • Brückenkarte A2088(T), A2286, A2386SX oder Sidecar A1060 (getestet und empfohlen: A2286; A2386SX)
  • Festplatte
  • ISA-Netzwerkkarte. Getestet: NE2000

 

Die benötigte Software:

 

  • Workbench ab 2.x
  • Ab MC68030: Enforcer V37 (Aminet, "enforcer.lha ") oder MuForce (Aminet, "MuForce.lha")
  • Janus Software V2.1
  • Etherbridge V1.2 Freeware (Aminet, "Etherbridge12.lha")
  • MUI 3.8 DEMO nur zur Konfiguration von EtherPrefs (Aminet, "mui38usr.lha")
  • Amiga TCP/(IP)-Stack: AmiTCP, Genesis, Miami (nur Ping getestet), Envoy 3 (kommerziell, getestet)
  • Netzwerksoftware: Envoy 3 (kommerziell, getestet), Samba (Freeware, ungetestet). Samba stellt recht hohe Anforderungen an die Hardware: 4MB RAM und MC68030 sind Minimalanforderungen.
  • MS-DOS
  • PCTCP kompatibler MS-DOS Pakettreiber (für NE2000 und 3com509 in Etherbridge V1.2 enthalten)

 

Im Ergebnis des Tutorials wird der mit Netzwerkfähigkeiten ausgestattete, um Hard- und Software erweiterte Amiga (MC68030) so aussehen, wie es das unten dargestellte Blockdiagramm zeigt und dabei mit der Netzwerksoftware Envoy 3 in einem Amiga-Netzwerk eine Daten-Transferrate von 170 kByte/s erreichen:

 

                      

              _________________   ______________________________   _______
 Monitor <---|                 | |                              | |       |
             | Amiga Hardware  |Z|     Bridgeboard  A2286       | | Ether-|
 Drucker <---|_________________|O|______________________________|I| net   |
             |                 |R|     BUS-INTERFACE-LOGIC      |S| Karte |
 Keyboard -->| Custom Chipset  |R|______________________________|A|       | 
             | CPU MC68030     |O| DUAL-PORT-RAM  | CPU 80286   | |       |
 Maus ------>|_________________| |________________|_____________| |_______|
                     |                     | |              |
                     |                     | |              |
              _______|________________     | |     _________|_____________
             |Operating System |Amiga |    | |    | PC  |Operating System |
             |Kickstart 2.04   |Janus |<-->   <-->|Janus|BIOS, MS-DOS     |
             |Workbench 2.1    |      |           |     |                 |
             |_________________|______|           |_____|_________________|           
                     |                                      |    
              _______|__________                         ___|_____________
             |SANA-II Treiber   |                       |EBSERVER.EXE     |
             |Etherbridge.device|                       |PNPPKT.COM       |
             |__________________|                       |_________________|
                     |
              _______|__________
             |Amiga-Netzwerk    |
             |Software          |
             |__________________|

 

Hinweis: Für die farbige Hervorhebung der Funktionseinheiten werden innerhalb des präformatierten Textabschnittes in zulässiger Weise HTML-Elemente verwendet. Sollte Ihr Browser diese nicht korrekt interpretieren, können Sie hier einen Screenshot der Grafik betrachten. (Blockdiagramm.png)

 

Die Funktionsweise ist wie folgt: Beim Start der Amiga-Netzwerksoftware ruft diese einen Gerätetreiber, das Etherbridge.device, auf. Dieses Device startet mit Hilfe von AmigaJanus über das DUAL-PORT-RAM und PCJanus die Datei EBSERVER.EXE auf der PC-Seite. Voraussetzung ist natürlich, dass MS-DOS bereits läuft. EBSERVER.EXE startet nun den Pakettreiber PNPPKT.COM, der seinerseits die ISA-Netzwerkkarte initialisiert. Der Datenaustausch erfolgt dann über das DUAL-PORT-RAM der Brückenkarte, gesteuert durch die Janus-Software auf beiden Plattformen sowie durch das Etherbridge.device und die Datei EBSERVER.EXE.
So ist jeder glücklich: Der Pakettreiber sieht die PC-Applikation EBSERVER.EXE, während die Amiga-Netzwerksoftware ein SANA-II kompatibles Device findet. Den Rest der Arbeit übernehmen die für Amiga und PC nicht sichtbaren Bestandteile der EBSERVER.EXE und des Etherbridge.device in Verbindung mit Janus.

"Janus mit dem Doppelgesicht - diese altrömische Gottheit hat dem ersten Monat des Jahres seinen Namen gegeben. Das greise Gesicht des Janus blickt zurück - das junge nach vorn. Ein besinnlicher Blick zurück und noch mehr ein zuversichtlicher Blick in die Zukunft - so kann das neue Jahr gut beginnen. Janus steht für Ausgang und Eingang, wobei er aber immer mehr als Gott des Anfangs gesehen und als Pförtner oder mit einem Schlüssel dargestellt wurde ..."

 

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Am Beginn der Installation steht die Montage der Hardwareerweiterungen. Dabei sind die üblichen Regeln zur Erhaltung von Mensch und Technik zu beachten (Rechner ausschalten, alle Kabel lösen...).

Diverse Einstellungen für das Setup (Grafikmodus, Floppy, RAM bei A2286 und A2386SX) der jeweiligen Brückenkarte sind über Jumper vorzunehmen. Dies sollte vor dem Einstecken geschehen, da einige Jumper später nicht mehr zugänglich sind. Weiter unten sind die Jumper-Stellungen der verschiedenen Boards ausgewiesen. Ausreichend ist für den vorgesehenen Zweck ist die Verwendung des monochromen Grafikmodus. Dieser benötigt keinen eigenen Screen, sondern öffnet ein Fenster mit 4 aus 4096 Farben auf der Workbench.

Auch die meisten ISA-Netzwerkkarten sind über Jumper konfigurierbar. Erprobte Einstellungen sind: Softwareinterrupt 0x60, Netzwerkkarteninterrupt 4 und IO-Adresse 0x320. Diese Werte sind später bei der Konfiguration in EtherPrefs manuell einzutragen. Die genauen Parameter sind der Beschreibung der Netzwerkarte zu entnehmen. Viele Karten haben die Settings aber auch auf dem PCB aufgedruckt.

Die Brückenkarte ist beim Amiga 2000 im von vorn gesehen rechten Brückenkartensteckplatz zu montieren, damit ein 16bit-ISA-Slot für die Netzwerkkarte frei bleibt. Wenn kein 16bit-Pakettreiber verwendet wird, sinkt die Transferrate ins Bodenlose. Die XT-Brückenkarte A2088(T) unterstützt ohnehin nur 8bit-Slots und kann deshalb eigentlich nicht empfohlen werden. Nachteilig bei der A2286: Durch die Sandwichbauweise wird ein Zorro-Steckplatz verdeckt.

Ein Diskettenlaufwerk für die Brückenkarte braucht nur zum Aufspielen des Betriebssystems MS-DOS und der PCJanus-Software angeschlossen werden. Später kann dann die Systempflege des PC von der Amiga-Seite aus vorgenommen werden. Folglich genügt ein "fliegender" Aufbau bei geöffnetem Gehäuse. Welches Diskettenlaufwerk angeschlossen wird, hängt davon ab, in welcher Form die MS-DOS-Distribution zur Verfügung steht. Die Brückenkarten A2088(T) und A2286 wurden von Commodore in sogenannten Commodore Amiga Kits im Bundle mit 5,25-Zoll-Laufwerken und MS-DOS 3.3 auf entsprechenden Disketten ausgeliefert. Es spricht aber nichts dagegen, das MS-DOS 6.x auf 3,5-Zoll-Disketten aus dem inzwischen verschrotteten eigenen PC zu verwenden. Die Verwendung eines PC als Dongle für das Betriebssystem ist erst in späteren Tagen eingeführt worden.

 

Nachfolgend eine kurze tabellarische Zusammenstellung der wichtigsten Parameter der Brückenkarten von Commodore:

 

Produkt
Prozessor
Taktfrequenz
[MHz]
Ram
[kByte]
Diskettenlaufwerk(e) intern
Formfaktor [Zoll]/Kapazität [kByte]
Diskettenlaufwerk(e) extern
Formfaktor [Zoll]/Kapazität [kByte]
A2088 8088 4,77 512 5,25/360/720; 3,5/360/720 5,25/360; 3,5/720 **
A2088T V20 8 512 5,25/360/720; 3,5/360/720 5,25/360; 3,5/720 ***
A2286 80286 8 1024 5,25/360/1200; 3,5/720/1,4MB -
A2386SX 80386SX 16,20,25 1024* **** *****

 

    * onboard mit ZIP-RAM 256kx4 oder 1MBx4 bankweise erweiterbar bis maximal 8MB
    ** externes 880k-Floppy-Laufwerk (DD) ist als 720k-PC-Floppylaufwerk verwendbar
    *** automatischer Floppy-Umschalter erlaubt die Nutzung der 3,5-Zoll-Laufwerke für Amiga und PC
    **** Shared Mode gestattet die wahlweise Nutzung einer DD-Floppy als 720k-PC-Floppy oder eines Dualspeed- oder HD-Laufwerkes (1760K) als 1,44M-PC-Floppy. Hierzu wird ein spezielles Floppykabel benötigt
    ***** externe DD-Floppy ist als 720k- und externe DD/HD-Floppy als 1,44M-PC-Floppy verwendbar.

 

***************************************

 

 

Jumper and Socket Locations A2088 (XT-Emulator)


 -------------------------------------------------------------------
|                                                                   |
|                                               J2                  |
|                                                                   |--
|                                                        ----     ::| |
|                                         ------------   |21|     ::|F|
|                                         |   8087   | J1|43|     ::|L|
|                                         |   FPU    |   |65|    J::|O|
|                                         ------------   ----    3::|P|
|                                         ------------            ::|P|
|                                         |   8088   |            ::|Y|
|                                         |   CPU    |            ::| |
|                              --------   ------------              |--
|                              | BIOS |                             |
|                              | ROM  |                             |
|                              --------                             |
|                                                                   |
|                                                                   |
 -------------------------------------------------------------------
     |      Zorro Connector      |               |      XT       |
      ---------------------------                 ---------------

Jumper Information.

  • J1: Default video display.
    1. Monochrome: Pins 4-6 and 3-5 (default).
    2. Color 40x25: Pins 4-6 and 1-3.
    3. Color 80x25: Pins 2-4 and 3-5.
    4. None: Pins 2-4 and 1-3.
  • J2: Connector for PC speaker.
  • J3: Internal 360KB floppy drive connector.

 

 

Jumper and Socket Locations A2286 (AT-Emulator)


 -------------------------------------------------------------------
|Main       J4                --------------------------------------|
|Board                        |Sandwich         J                ::x| <--- Pin1
|                             | Board           1               F::||
|                             |                 3               L::||
|                             |                    J      J     O::||
|                             |                    1      6     P::||
|                             |                    4            P::||
|                             |     - - - - - -                 Y::||
|                             |     |  80287  | -------          ::||
|                             |     |   FPU   | |O-ROM|            ||
|                             |     - - - - - - -------            ||
|                             |                 -------            ||
|                             |                 |E-ROM|            ||
|                             |                 -------            ||
|                             |                 J5                 ||
|                             |                                    ||
|                             --------------------------------------|
 -------------------------------------------------------------------
     |      Zorro Connector      |  |    AT    | |      XT       |
      ---------------------------    ----------   ---------------

Jumper Information.

  • J4: (1-2) Internal floppy disk controller. Pins 1-2 for enabled, Pins 2-3 to disable.
  • J5, (2-3) RAM configuration. Pins 1-2 for 640K, Pins 2-3 for 1024K.
  • J6: (2-3) Internal disk type. Pins 1-2 for PS2 Mode, Pins 2-3 for AT Mode.
  • J13: Lithium battery connector. To store BIOS setup.
  • J14: (1-2) Default video mode configuration. Pins 1-2 for Mono, Pins 2-3 for Color.
Default positions in bold. Floppy cable pin 1 position is "x".

 

 

Jumper and Socket Locations A2386SX (AT-Emulator)


                                                         CN 503
 ----------------------------------------x-------------x------------
| The  -------------  J101   ----- ----- ::::::::::::  :::::::::::  |
|Bridge|    ZIP    |         |   | |   | x                          |
|      |    RAM    |         |386| |FPU| ::::::::::::   J515        |--
|      |  Sockets  |         |   | |   |                            | |
|      -------------         ----- -----                     J501   |F|
|                                                            J502   |L|
|                                                                   |O|
|                                                                   |P|
|                                                                   |P|
|                                                     J506          |Y|
|                                                                   | |
|                                       J601                        |--
|                                                                   |
|                                                                   |
|                                                                   |
|                                                                   |
|                                                                   |
 -------------------------------------------------------------------
     |      Zorro Connector      |  |    AT    | |      XT       |
      ---------------------------    ----------   ---------------

Jumper Information.

  • J101: (ON) Enables Pipeline mode. If removed, Pipeline mode is disabled.
  • J501, J502: (1-2) Select the type of internal drive. Pins 1-2 for PC drives, Pins 2-3 for Amiga. Both jumpers must be set the same.
  • J506: (ON) Enabled on-board PC floppy drive access. If removed, the floppy drive controller DMA is disabled.
  • J515: (1-2) Select which Amiga drive is used as the shared drive. Pins 1-2 for DF0, Pins 2-3 for DF1
  • J601: (ON) Enables on board PC floppy drive access.
Default positions in bold. The user should only need to change J501, J502 and J515. Floppy cable pin 1 positions are "x".

 

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Bei der Verwendung eines 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerkes mit einer Kapazität von 1,44 MByte als Laufwerk A findet bei den Brückenkarten A2286 und A2386SX das rechts abgebildete handelsübliche Floppykabel Verwendung (XT-Emulator A2088 ungekröpft). Connector 3 stellt die Verbindung mit dem Floppyport der Brückenkarte her, Connector 1 - also die hinter dem verdrehten Bereich des Kabels gelegene Buchsenleiste - wird mit dem Laufwerk verbunden. Bei der Brückenkarte A2386SX muss das Kabel mit dem Anschluss CN 503 verbunden werden. Die in der Skizze (siehe: Jumper and Socket Locations A2386SX) links daneben liegenden Anschlüsse sind für ein spezielles Doppelkabel zur Nutzung des Shared Mode vorgesehen, wobei ein internes Amiga-Laufwerk zugleich als PC-Laufwerk fungieren kann.

Ribbon Cable

 

Da das Bridgeboard A2386SX äusserst vielfältige Möglichkeiten zum Anschluss von Floppy- Laufwerken bietet, ist diesem Thema das folgende Kapitel gewidmet.

 

(Letzte Überarbeitung: 30. Januar 2003)

 

 


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