Der Vernetzung von Computersystemen kommt eine immer grössere Bedeutung zu.
Wer seine Amigas untereinander oder mit anderen Systemen per Ethernet vernetzen will, benötigt neben
der Software eine entsprechende Netzwerkhardware: Die Ethernetkarte.
Reine Amiga-Ethernetkarten mit Zorro-Interface sind nur noch gebraucht erhältlich. Die Preise
solcher Karten bewegen sich dabei in astronomischen Höhen. Die hohe Nachfrage treibt die Preise.
Marktgesetz. Jens Schönfeld (Individual Computers) verbindet eine ISA-Netzwerkkarte mit einem Zorro-II/ISA-Interface.
Name der Karte: X-Surf. Verhältnismässig kleine Auflage - verhältnismässig hoher Preis. Amiga-Markt.
Betrübt schaut da sicher mancher Amiga-User auf die Angebote beim PC-Händler
um die Ecke, wo ISA-Ethernetkarten schon ab ca. 7 EURO zu haben sind. Gebraucht werden sie verschenkt.
Die Amigamodelle im Tower- oder Desktopgehäuse sind doch mit ISA-Slots ausgerüstet:
Kann man solche ISA-Karten nicht auch im Amiga verwenden?
Man kann!
Es gibt zwei wesentliche Voraussetzungen:
Eine Brückenkarte (engl. Bridgeboard). Von Commodore gab es die Karten A2088, A2286, A2386SX. Die letzten drei Ziffer
stehen für den verbauten Prozessor (also: 8088, 80286, 80386SX). Sieht man sich die Angebote von Amigas am Gebrauchtmarkt an,
wird man feststellen, dass viele bereits mit einer solchen Hardware ausgestattet sind.
Einzelne Karten sind oftmals preiswert erhältlich.
Das SANA-II Ethernet-Treiber-Paket Etherbridge von Heiko Prüssing,
erhältlich im Aminet. Status: Freeware.
Die Anleitung beschreibt Schritt für Schritt die Installation der Hard- und Software einer
Ethernetumgebung am Amiga, basierend auf einer ISA-Netzwerkkarte, einer Commodore Brückenkarte und der Software Etherbridge.
Um schon mal Appetit zu machen: 170 kBytes/s mit einem Amiga 2000 (MC68030/25MHz) und einer Brückenkarte A2286 (80286/8MHz)
unter der Netzwerksoftware ENVOY 3. Hardwarekosten: Weniger als 20 EURO.
Ich habe versucht, alle Schritte so genau wie möglich zu beschreiben, übernehme jedoch keine Garantie für
das Gelingen des Vorhabens. Es würde mich freuen, wenn sich der Eine oder die Andere aufrafft, dieser brillianten
Ingenieursleistung der ausgehenden 80er Jahre des letzten Jahrhunderts neues Leben einzuhauchen.
Erfolgsmeldungen, aber auch Hinweise auf mögliche Fehler werden ausgeprochen gern entgegengenommen (kickstart@arcor.de)
Zur Information: Das grundlegende
Design der Bridgeboard-Technologie (Sidecar A1060) stammt von den beiden Deutschen Frank-Thomas Ullmann und Dieter Preiss.
Henry Rubin entwickelte daraus die Brückenkarte für den internen Einsatz im Amiga 2000. Beide Entwicklungen wurden für Commodore Amiga, Inc. patentiert (WO 88/08564,
A METHOD OF COMMUNICATING DATA BETWEEN THE CPU OF A HOST COMPUTER SYSTEM AND THE CPU OF A CO-PROCESSOER COMPUTER SYSTEM und
US 4 954 949, UNIVERSAL CONNECTOR DEVICE FOR BUS NETWORKS IN HOST COMPUTER/CO-PROCESSOR COMPUTER SYSTEM).
Die Janus-Software schrieb Robert J. Mical, der Autor und Erfinder von Intuition (US 4 772 882, CURSOR CONTROLLER USER INTERFACE SYSTEM).
DAS MUSS SEIN: Ich hafte nicht für irgendwelche materiellen Schäden, Folgeschäden,
mögliche Gewinnausfälle oder gar Schäden an Leib und Leben.
Viel Erfolg!
Thomas Unger, München im April 2002
|